Autorin: Lisa Maria Stöbich
Ein Schlittenhundeteam wurde 1925 berühmt, indem es die Stadt Nome in Alaska mit Medizin für eine Diphterie-Epidemie versorgte. Der Leithund Balto steht sogar als Statue im Central Park in New York.
Während das Schlittenziehen in dieser Geschichte eine Heldentat darstellt, treibt das Ziehen an der Leine das eine oder andere Frauchen oder Herrchen in den Wahnsinn. Doch was kann Mann oder Frau tun, wenn sie der flauschige Begleiter durch die Gegend zerrt?
Gerade junge Vierbeiner strotzen vor Lebensfreude und versüßen uns damit den Alltag. Oft vergessen unsere flauschigen Freunde aber im Eifer des Gefechts, dass da noch ein Zweibeiner hinten an der Leine dran hängt und ziehen uns mal hierhin, mal dorthin.
Erfahre hier, warum Dein Hund an der Leine zieht, was Du dagegen tun kannst, und mit welchen Tricks Du ihn zum Gehen an der lockeren Leine erziehen kannst.
Leinentraining mit dem richtigen Equipment?
Das Gehen an der Leine ist für unsere Hunde kein natürlicher Prozess und allzu oft erkennt man ihnen das auch deutlich an. Aber auch wenn es für verspielte Hunde sicher lustiger wäre, frei herumzutoben, ist das leider oft nicht möglich. In den meisten öffentlichen Bereichen wie Städten und Parks muss Dein Hund mit Leine gehen. Doch was kannst Du tun, wenn Dein Vierbeiner ständig an der Leine zieht und nichts dagegen hilft?
Damit Ihr Euch gewappnet ins Leinentraining stürzen könnt, solltest Du Dir erstmal überlegen, welche Ausrüstung Ihr braucht. Besonders wichtig ist die Wahl des richtigen Hundegeschirrs oder Halsbandes. Oft hört man, dass Halsbänder No-Gos sind und das Geschirr immer die bessere Option darstellt. Ganz so einfach ist die Entscheidung aber nicht, denn es kommt ganz auf das Verhalten Deines Vierbeiners an.
Zieht Dein Hund so extrem an der Leine, dass er bereichs röchelt und Du Angst hast, dass er sich selbst an seinem Halsband verletzt, ist auf jeden Fall das Geschirr die richtige Option für Euch. Hier verteilt sich der Druck durch das Ziehen besser und Hals und Kehlkopf werden geschont. Jedoch sollte das Geschirr gut zur Größe Deines Hundes passen und die Gurte sollten nicht zu breit sein. So verhinderst Du, dass sich Dein Begleiter unwohl fühlt, oder sich sogar an seinem Geschirr wund reibt.
Geht Dein Vierbeiner schon perfekt an der Leine, kannst Du ihm reines Gewissens ein Halsband anlegen. Dieses ermöglicht Deinem flauschigen Freund mehr Bewegungsfreiheit und lässt ihn ungestörter die Gegend erkunden.
Ein häufiger Fehler ist bei Einsteigern die Flexileine. Zwar ist sie eine tolle Lösung, wenn Ihr Euch in der Natur austoben wollt, aber für das Anfänger-Leinentraining eignet sie sich nicht. Durch die Verstellbarkeit der Leine bekommt Dein Hund kein Gefühl dafür, wann er halt machen muss und läuft mit voller Wucht in den Würgegriff der Leine hinein. Wählt daher lieber eine nicht zu kurze, aber nicht verstellbare Leine für das Üben aus.
Das Training läuft, aber Ihr erzielt statt Ergebnissen nur Kopfzerbrechen? Neben der richtigen Leine und einem geeigneten Halsband oder Geschirr gibt es auch noch ein paar spezielle Hilfsmittel. Hundegeschirre, bei denen die Leine nicht nur am Rücken, sondern auch an der Brust befestigt wird, führen dazu, dass Dein Vierbeiner aus der Balance kommt, wenn er an der Leine zieht, was ihm idealerweise vom Ziehen abhält.
Auch Haltis (Hundehalfter) oder Gentle Leader können eine Hilfe bei besonders unproduktiven Trainingseinheiten sein. Hier ist eine Schlaufe um das Maul mit dem Geschirr und der Leine verbunden. So wird beim Ziehen ein leichter Zug auf die Schnauze zur Seite ausgeübt und gestaltet das Ziehen für Deinen Hund selbst lästig. Fressen, Schlabbern und Hecheln bleibt dabei problemfrei möglich.
Wenn Du Dich für solche Hilfsmittel entscheidest, dann mache sie nicht zum Teil der Spazier-Routine, sondern verwende sie wirklich nur zum Training, denn sie sollen Deinem Vierbeiner das Lernen erleichtern, und stellen keine dauerhafte Lösung für das Ziehen an der Leine dar.
Mit den richtigen Tipps und Tricks zum harmonischen Leine gehen
Ihr seid perfekt ausgerüstet aber Dein Hund zieht an der Leine und will sich nicht von Dir führen lassen? Kein Problem, es gibt ein paar ausgefuchste Methoden, mit denen wir Dir weiterhelfen können.
Entspannte Gassirunden? Die sind mit unseren Tipps möglich.
Stur stehen bleiben
Bleib zum Beispiel einfach stehen und geh nicht weiter, wenn Dein Hund zieht. Zeig Deinem Vierbeiner, dass Du schon lange so stur sein kannst wie er. Dein Hund wird schnell merken, dass etwas nicht stimmt und sich mit verwirrten Blicken bei Dir erkundigen, warum das Abenteuer nicht weitergeht.
Sobald Du seine Aufmerksamkeit hast und Dein Hund aufgehört hat zu ziehen, kannst Du ihn mit Rufen oder Schenkelklopfen zu Dir locken und belohnen. Mit unseren Gassitaschen mit waschbarem Leckerlifach oder einer praktischen Bauchtasche hast Du Leckerlis immer griffbereit.
Dein Hund lernt so, dass er mit dem Ziehen nichts erreicht. Wenn Dein Vierbeiner erst einmal so richtig brav an der Leine geht, werden die Spaziergänge umso lustiger und unbeschwerter für Euch beide.
Spontan die Richtung wechseln
Willst Du etwas kreativeres ausprobieren, kannst Du auch einfach die Richtung wechseln. Dein Hund zieht an der Leine und lässt nicht von seinem nächsten Ziel ab? Dreh Dich einfach um und gehe in eine andere Richtung. So merkt Dein flauschiger Begleiter schnell, dass er mit Ziehen nicht an die begehrte Duftspur kommt, sondern die Reise gleich ganz woanders hingeht. Vor allem, wenn Ihr in der Natur unterwegs seid, könnte das eine abenteuerliche Reise werden und Ihr entdeckt vielleicht beide etwas Neues.
Was hilft eigentlich nicht und sollte vermieden werden?
Konsequenz ist beim Leinentraining wichtig. Auch wenn es dauert und anstrengend ist, solltest Du nie nachgeben und Deinen Hund Dich einfach von A nach B ziehen lassen. Denn so lernt er, dass er mit dem Ziehen bekommt, was er will.
Spaß und Spiel sollten aber auch noch einen Platz in Eurem Leben haben und nicht jede Gassirunde muss zu einer strengen Trainingseinheit werden. Habe Geduld und ärgere Dich nicht gleich, wenn es mal nicht so gut klappt.
Ein Fehler, der leider viel zu oft gemacht wird, ist das Reißen an der Leine als Antwort auf das Ziehen des Vierbeiners. Die Ruckartige Bewegung kann gerade bei Halsbändern dem Hund körperlich schaden. Auch löst diese Aktion Stress aus und verwirrt Deinen Vierbeiner nur zusätzlich. Belohnung wirkt allemal besser als Bestrafung, denn Letzteres erzeugt unnötige negative Assoziationen mit dem Gassigehen und regt Deinen Vierbeiner durch die Stresssituation womöglich nur dazu an, noch schneller zu gehen.
Auch Elektroschock- und Stachelhalsband sind keine Lösung. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir unsere treuen Freunde auch lieben und pflegen sollten, nicht nur disziplinieren und erziehen. Unnötige Instrumente wie diese Halsbänder sind oft nicht nur kontraproduktiv, sondern können den sanften Vierbeinern sowohl physisch als auch psychisch schaden.
Mit Teamwork und Geduld zum Erfolg
Legt gemeinsam mit den ersten Trainingseinheiten los.
Wenn Du die Spaziergänge mit Deinem Vierbeiner in vollen Zügen genießen willst, musst Du Dich in Geduld üben und Deinen Hund viel loben und belohnen. Das Bedürfnis Deines Hundes, Dir zu gefallen und schmackhafte Leckerlis zu ernten, inspirieren ihn zu besseren Ergebnissen, als Du mit Bestrafung und Schimpfen erzielen kannst.
Mit Geduld, Motivation und einer guten Mensch-Hund-Beziehung müsst Ihr nicht auf das Schlittenfahren in Alaska umsteigen, denn schon bald zieht Dein flauschiger Freund nicht mehr an der Leine, sondern bewegt sich idyllisch mit Dir in den Sonnenuntergang.
Titelbild von Zen Chung. Weitere Bilder von Zen Chung und Gustavo Fring.
Über inara schreibt
Hatice Kücükhüseyin ist Content-Expertin bei inara schreibt. Worte sind ihr Lieblingswerkzeug. Mit ihnen bringt sie Farbe und Leben in jeden Text. Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie französisches Kino.